Weltpremiere am Dokumentarfilmfestival CPH:DOX
15. März 2024: Weltpremiere von IMMORTALS in Kopenhagen! An einem der grössten Dokumentarfilmfestivals der Welt. Natürlich war ich mehr als aufgeregt und die Freude war deshalb umso grösser als ich vor einem ausverkauften Kinosaal stand.
Nach dem Film erhielten wir begeistertes Feedback des Publikums. Und auch bei der westlichen und arabischen Filmpresse wurde der Film und die Machart ausnahmslos gelobt. Im CPH:DOX Kritiker-Ranking ist er sogar auf Platz 2 von allen 12 Filmen des internationalen Wettbewerbs gelandet. Das war einfach atemberaubend und eine riesige Bestätigung für mich und die Crew!! Wir haben viel gewagt und viel gewonnen! Dafür sind wir wahnsinnig dankbar!
Ich wurde von der Schweizer Kern-Crew begleitet und sehr schön war, dass unser irakischer Produzent ebenso anwesend sein konnte. Der Rest der irakischen Crew und die irakischen Protagonist:innen konnten wegen Visa-Restriktionen leider nicht nach Kopenhagen reisen. Doch wir haben dafür gesorgt, dass Milo und Khalili via Grussbotschaften trotzdem persönliche Worte an das Publikum richten konnten. Und es freut uns, diese auch mit euch zu teilen:
Milo:
Hallo zusammen.
Ich bin sehr traurig, dass ich heute nicht bei euch sein kann. Aber meine Visasituation hat es nicht erlaubt.
Die Premiere des Films ist ein großer Moment für mich. Nicht nur für mich als Hauptdarstellerin und Co-Autorin. Sondern auch für all die Menschen und Freunde, die mit mir in der Tishreen-Revolution waren. Der Film ist für jede Seele, die wir verloren haben. Es war ein großer historischer Moment für unsere Generation.
Als ich zu dem Film ja sagte, fühlte es sich ein bisschen wie ein Selbstmordkommando an. Ich wusste nicht, ob ich in der Lage sein würde, das Land zu verlassen. Aber nach der brutalen Niederschlagung in Tishreen und nachdem ich ein Jahr lang zu Hause eingesperrt war, hatte ich absolut nichts mehr zu verlieren. Also beschloss ich, einfach weiterzumachen.
Ich bin mein ganzes Leben lang zum Schweigen gebracht worden. Ich wollte eine Stimme haben. In dem Film schreie ich. Und das tue ich nicht nur für mich - sondern auch für all die anderen Frauen im Irak.
Letztendlich hat mich das Filmprojekt gerettet. Heute bin ich an einem sicheren Ort. Und ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass auch Avin beschlossen hat, den Irak zu verlassen.
Ich hoffe, dass der Film die Art und Weise ändern kann, wie die Menschen uns, die junge irakische Generation, sehen. Denn die Welt gibt uns keine Chance, etwas zu tun oder zu verändern. Nicht im Irak und nicht ausserhalb. Wir werden nicht aufgeben.
Ich möchte mich bei allen bedanken: Maja, Nadine, dem gesamten Team und dem Publikum. Und danke an das Filmfestival, das uns dabei unterstützt hat, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.
Eure, Milo.
Khalili:
Hallo und herzlich willkommen, ich bin Mohammed Al-Khalili.
Leider habe ich kein Visum bekommen, um bei Ihnen sein zu können.
Aber ich wollte mit dieser Videobotschaft meinen Dank zum Ausdruck bringen.
Ich bin dankbar für diese Erfahrung, denn sie war ein Wendepunkt für mich.
Mein besonderer Dank gilt der Regisseurin Maja und dem Rest des Teams sowie Mohammed Alghadhban. Es war eine sehr wichtige Erfahrung für mich, sie hat mir geholfen zu heilen.
Auch wenn die Revolution schon lange her ist, leide ich immer noch unter den Verletzungen.
Ich habe immer noch eine Handatrophie.
Fünf Jahre nach der Tishreen-Revolution sind die Mörder und alle Verantwortlichen noch immer nicht zur Rechenschaft gezogen worden. Ich wünsche mir, dass die vorherige Regierung und die Sicherheitskräfte, die daran beteiligt waren, vor Gericht gestellt werden. Und Friede sei mit allen Märtyrern.
Gleichzeitig geschieht das, was wir erlebt und durchgemacht haben, auch mit den Kindern und Menschen in Gaza in Palästina. Ich wünsche ihnen Frieden und danke allen Menschen, die humanitäre Zwecke unterstützen. Ich danke Ihnen.